Sie können Sicherungen Ihrer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung erstellen und die aktuelle Sicherung wiederherstellen, falls ein Fehler oder eine Beschädigung auftritt. Damit erhalten Sie die Möglichkeit, die Portal-Elemente, Services und Daten wiederherzustellen, die zum Zeitpunkt der Erstellung der Sicherung vorhanden waren.
Die Wiederherstellung von Sicherungen zur Wiederherstellung Ihrer Bereitstellung ist geeignet, wenn Ihre Benutzer geringe Ausfallzeiten und möglichen Datenverlust akzeptieren und Ihre Organisation nicht über die Infrastruktur bzw. die Ressourcen verfügt, um eine Bereitstellung mit hoher Verfügbarkeit vorzusehen.
Sicherungen können auch dann erstellt werden, wenn Sie andere Strategien zur Notfallwiederherstellung implementieren. Sie bieten zusätzliche Sicherheit, dass die Bereitstellung wiederhergestellt werden kann, wenn die primäre Strategie fehlschlägt.
Wenn Sie beispielsweise eine replizierte Bereitstellung verwalten und sowohl die primäre als auch die replizierte Bereitstellung gleichzeitig ausfallen (wenn beide beispielsweise auf Servern im selben Gebäude ausgeführt werden und es zu einem Stromausfall kommt), verfügen Sie immer noch über eine Sicherung, auf die Sie zurückgreifen können.
Was ist in der Sicherung enthalten?
Verwenden Sie das Dienstprogramm webgisdr, um Sicherungsdateien der folgenden Komponenten Ihrer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung zu exportieren:
- Ihre Portal-Elemente und -Einstellungen
- GIS-Services und -Einstellungen
- Der Data Store vom Typ "relational" und der Data Store vom Typ "Kachel-Cache"
Sie haben die Möglichkeit, inkrementelle Sicherungen zwischen vollständigen Sicherungen durchzuführen. Wenn Sie eine inkrementelle Sicherung erstellen,enthält die Sicherungsdatei alle Änderungen, die Sie seit der letzten vollständigen Sicherung durchgeführt haben.
Folgende Elemente sind in der mit dem Dienstprogramm webgisdr erstellten Sicherung nicht enthalten:
- Kartenservice-Cache-Kacheln oder gehostete Kachel-Layer-Caches: Wenn Sie über eines dieser Elemente verfügen, erstellen Sie eine Sicherheitskopie aller Verzeichnisse, in denen die Cache-Kacheln gespeichert werden (z. B. das vollständige Verzeichnis arcgiscache unter C:\arcgisserver\directories\ oder <ArcGIS Server installation directory>/arcgis/server/usr/directories). Diese Verzeichnisse enthalten die Cache-Kacheln und die Kachelschemadatei conf.xml. Die Cache-Verzeichnisse können auch eine File-Geodatabase, status.gdb, mit Informationen dazu enthalten, welche Kacheln erstellt wurden. Wenn Sie die Site wiederherstellen, verschieben oder kopieren Sie die Informationen wieder in das ursprüngliche Verzeichnis arcgiscache.
- Datenquellen als Referenz für Web-Services: Bei dateibasierten Datenquellen müssen Sie Sicherungskopien dieser Dateien erstellen. Verwenden Sie für Daten, die in einer Datenbank gespeichert sind, die Werkzeuge Ihres Datenbankmanagementsystems, um Datenbanksicherungen zu erstellen.
- Sicherungen für Big Data Stores vom Typ "spatiotemporal": Wenn Sie einen Big Data Store vom Typ "spatiotemporal" bei Ihrem Hosting-Server registriert haben, müssen Sie Sicherungen mit dem ArcGIS Data Store-Dienstprogramm backupdatastore erstellen.
Hinweis:
Um inkrementelle Sicherungen mit dem Dienstprogramm webgisdr erstellen zu können, müssen Sie die Wiederherstellung auf einen bestimmten Zeitpunkt aktivieren; andernfalls schlägt das Dienstprogramm fehl.
Beachten Sie auch, dass das Dienstprogramm webgisdr über die URL des ArcGIS Server-Administratorverzeichnisses und den primären Data Store Zugriff auf mindestens einen Computer der Hosting-Server-Site haben muss, damit es erfolgreich ausgeführt werden kann. Um festzustellen, ob auf die URL zugegriffen werden kann, öffnen Sie das ArcGIS Server-Administratorverzeichnis in einem Browser auf dem Computer, auf dem das Dienstprogramm webgisdr ausgeführt werden soll.
Seit Version 10.4 müssen immer weniger Elemente und Einstellungen in den Quell- und Zielbereitstellungen identisch sein, wenn das Dienstprogramm webgisdr ausgeführt wird. In der folgenden Tabelle werden die entsprechenden Änderungen in den letzten Versionen von Portal for ArcGIS und ArcGIS Server zusammengefasst:
Muss dieses Element oder diese Einstellung in Bereitstellungen identisch sein, wenn das Dienstprogramm webgisdr ausgeführt wird?
Element oder Einstellung | 10.4.x | 10.5.x, 10.6 | 10.6.1, 10.7.x, 10.8 |
---|---|---|---|
Öffentliche Portal-URLs | Ja | Ja | Ja |
Services-URL für Verbundserver | Ja | Ja | Ja |
Andere registrierte Data Stores als ArcGIS Data Store | Ja | Ja | Ja |
ArcGIS Server-Verzeichnispfade (z. B. arcgisjobs) | Ja | Ja | Nein |
Sicherheitsinformationen (LDAP-URLs, Proxy-Informationen) | Ja | Ja | Nein |
Bereitstellungstyp (einzelner Computer oder hohe Verfügbarkeit) | Ja | Nein | Nein |
Private Portal-URL | Ja | Nein | Nein |
Admin-URL für Verbundserver | Ja | Nein | Nein |
Computernamen | Ja | Nein | Nein |
Portal-Inhaltsverzeichnis | Nein | Nein | Nein |
ArcGIS Server-Konfigurationsspeicher | Nein | Nein | Nein |
Wie häufig sollte eine Sicherung der ArcGIS Enterprise-Bereitstellung durchgeführt werden?
Je häufiger Sie Sicherungen erstellen, desto geringer ist der Datenverlust bei einem Ausfall der primären Bereitstellung. Es ist jedoch nicht praktisch (bzw. häufig nicht möglich), ständig Sicherungen zu erstellen. Beachten Sie Folgendes, wenn Sie festlegen, wie häufig Sicherungen Ihrer Bereitstellung erstellt werden sollen:
- Jede Erstellung einer Sicherung nimmt Zeit in Anspruch. Der Zeitaufwand steigt mit zunehmendem Umfang der Inhalte. Dieser kann reduziert werden, indem inkrementelle Sicherungen zwischen vollständigen Sicherungen durchgeführt werden.
- Die Erstellung einer Sicherung ist ein netzwerkintensiver Vorgang und kann die Performance des Netzwerks beeinträchtigen. Es empfiehlt sich, vollständige Sicherungen bei geringem Datenverkehr im Netzwerk durchzuführen, z. B. nachts; inkrementelle Sicherungen hingegeben sollten tagsüber bei geringerem Datenverkehr erfolgen, z. B. während der Mittagspause. Das Werkzeug webgisdr kann als geplanter Task im Windows Task Scheduler ausgeführt werden. Außerdem kann das Werkzeug verschoben und auf einem anderen Computer als der Portal-Installation ausgeführt werden, sofern die Kommunikation zwischen dem Computer, auf dem es ausgeführt wird, und den ArcGIS Enterprise-Komponenten möglich ist.
- Auch wenn Sicherungsdateien komprimiert sind, nehmen sie dennoch Speicherplatz in Anspruch. Sie müssen genügend Speicherplatz in dem sicheren Sicherungsverzeichnis bereitstellen, um die Sicherungsdateien abzulegen.
Wie lange sollten Sicherungsdateien aufbewahrt werden?
Die Entscheidung über die Dauer der Aufbewahrung von Sicherungsdateien hängt davon ab, wie viel freier Speicherplatz verfügbar ist und welches Maß an Flexibilität Sie für Wiederherstellungsoptionen benötigen. Wenn Sie keine Wiederherstellung in den Status eines Zeitpunkts vor der letzten vollständigen Sicherung durchführen müssen, können Sie die letzte vollständige Sicherung und die inkrementellen Sicherungen ab diesem Zeitpunkt beibehalten.
Inkrementelle Sicherungen, die mit dem Werkzeug "webgisdr" erstellt wurden, sind kumulativ; Sie können die letzte inkrementelle Sicherung auf die letzte vollständige Sicherung anwenden. Daher müssen Sie zumindest die letzte vollständige Sicherung und die letzte inkrementelle Sicherung beibehalten, die seit dieser vollständigen Sicherung erstellt wurde.
Sie können auch einige ältere Sicherungen an einen anderen Speicherort verschieben, z. B. auf ein Speichermedium. Wenn Sie feststellen, dass wichtige Daten und Services vor der letzten vollständigen Sicherung gelöscht wurden, stehen Ihnen die Dateien auf diese Weise weiterhin zur Verfügung.
Hinweis:
Das Dienstprogramm "webgisdr" zeichnet die Softwareversionen der ArcGIS Enterprise-Komponenten auf, wenn Sie eine Sicherung erstellen. Die Bereitstellung, in der Sie die Wiederherstellung durchführen, muss dieselbe Version wie bei der Erstellung der Sicherung aufweisen. Zudem müssen Sie denselben Betriebssystemtyp wiederherstellen. Sie können beispielsweise keine Sicherung einer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung unter Linux erstellen und auf Windows-Computern wiederherstellen.