Ein Reverseproxyserver ist ein Computer, der in einem Umkreisnetzwerk (auch demilitarisierte Zone [DMZ] oder überprüftes Subnetz genannt) bereitgestellt wird, das Anforderungen aus dem Internet bearbeitet und diese an die Computer im internen Netzwerk weiterleitet. Bei der Weiterleitung von Anforderungen im Namen des Reverseproxyservers werden die Computer hinter der Firewall der Organisation maskiert und interne Computer somit vor direkten Angriffen durch Internetbenutzer geschützt. Um das interne Netzwerk vor externen Benutzern zu schützen, können zusätzliche Sicherheitsfunktionen in den Reverseproxyserver implementiert werden.
Wenn Ihr Reverseproxyserver eine Systemdiagnose unterstützt, können Sie anhand des Endpunktes der Systemdiagnose von Portal for ArcGIS ermitteln, ob das Portal für den Empfang von Anforderungen verfügbar ist. Dies ist hilfreich, um schnell zu bestimmen, ob ein Software- oder Hardwarefehler in der Site vorliegt. Weitere Informationen finden Sie unter dem Portal-Thema Systemdiagnose in der ArcGIS-REST-API.
Vorsicht:
Die in diesem Thema beschriebene Konfiguration muss durchgeführt werden, bevor Sie eine ArcGIS Server-Site mit Ihrem ArcGIS Enterprise-Portal verbinden. Das Aufheben der Verbindung mit einer ArcGIS Server-Site hat weitreichende Auswirkungen und kann nicht ohne Weiteres wieder rückgängig gemacht werden. Weitere Informationen finden Sie unter Verwalten von Verbundservern.
Hinzufügen von Portal for ArcGIS zu Ihrem Reverseproxyserver
Vor dem Hinzufügen von Portal for ArcGIS zum Reverseproxyserver Ihrer Organisation führen Sie die folgenden Schritte aus:
- Konfigurieren Sie HTTPS (HTTP und HTTPS oder nur HTTPS) auf dem Reverseproxyserver. Portal for ArcGIS verwendet standardmäßig HTTPS für die Kommunikation. Informieren Sie sich in der Produktdokumentation zu Ihrem Proxyserver über die Einrichtung von HTTPS.
- Konfigurieren Sie ArcGIS Web Adaptor mit Ihrem Portal, wenn es die integrierte Windows-Authentifizierung verwendet. Portal for ArcGIS erfordert zu diesem Zweck die Verwendung von ArcGIS Web Adaptor, um eine fehlerfreie Kommunikation des Reverseproxyservers mit dem Portal zu ermöglichen. Vollständige Anweisungen finden Sie unter Konfigurieren von ArcGIS Web Adaptor.
Überprüfen Sie, ob der Proxyserver die gzip-Encodierung unterstützt und so konfiguriert ist, dass der Accept-Encoding-Header zulässig ist. Dieser Header ermöglicht die Komprimierung von HTTP 1.1-Antworten mittels GZIP-Codierung. Wenn der Header beispielsweise zulässig ist, gibt eine Anforderung zum Laden von Map Viewer eine komprimierte Antwort von ca. 1,4 MB an den Browser zurück. Wenn der Header nicht zulässig ist oder ignoriert wird, gibt eine Anforderung eine nicht komprimierte Antwort von ca. 6,8 MB an den Browser zurück. Bei einer geringen Netzwerkgeschwindigkeit kann das Laden von Map Viewer einige Zeit in Anspruch nehmen, wenn die Antworten nicht komprimiert sind. Esri empfiehlt, diesen Header als Teil der Konfiguration Ihres Reverseproxyservers zuzulassen.
Hinzufügen von ArcGIS Web Adaptor zu den Proxyserver-Direktiven
Nach der Konfiguration von ArcGIS Web Adaptor mit Portal for ArcGIS kann ArcGIS Web Adaptor mit dem Reverseproxyserver der Organisation verwendet werden, indem die Komponenten direkt zu den Proxyserver-Direktiven hinzugefügt werden. Wenn Sie beispielsweise Apache als Reverseproxyserver verwenden, müssen Sie ArcGIS Web Adaptor zu den ProxyPass-Direktiven in der Apache-Webserver-Konfigurationsdatei httpd.conf hinzufügen:
ProxyPass /arcgis https://webadaptorhost.domain.com/webadaptorname
ProxyPassReverse /arcgis https://webadaptorhost.domain.com/webadaptorname
Die ProxyPass-Direktiven müssen mit dem für ArcGIS Web Adaptor festgelegten Namen übereinstimmen (im obigen Beispiel /webadaptorname). Wenn die URL für die Site nicht mit der Standardzeichenfolge /arcgis endet, geben Sie den nicht standardmäßigen Namen von ArcGIS Web Adaptor an (zum Beispiel /myorg).
Vorbereiten des Reverseproxy
Es wird empfohlen, vor dem Bereitstellen des Reverseproxyservers für das Portal einige Header des Reverseproxy zu konfigurieren, um eine ordnungsgemäße Kommunikation sicherzustellen.
Legen Sie in der Lastkonfiguration des Reverseproxyservers einen Header des Typs X-Forwarded-Host fest. Portal for ArcGIS erwartet diese Eigenschaft in dem vom Reverseproxyserver gesendeten Header und gibt dann Anforderungen zurück, die mit der URL des Reverseproxyservers übereinstimmen.
Eine Anforderung an den Portal for ArcGIS-REST-Endpunkt (https://reverseproxy.domain.com/arcgis/sharing/rest) wird beispielsweise als dieselbe URL an den Client zurückgegeben. Wenn die Eigenschaft nicht festgelegt ist, gibt Portal for ArcGIS möglicherweise die URL des internen Computers zurück, an den die Anforderung gerichtet war (z. B. https://portal.domain.com/arcgis/sharing/reststatt https://reverseproxy.domain.com/arcgis/sharing/rest). Dies ist problematisch, da Clients nicht auf diese URL zugreifen können (im Allgemeinen als Browserfehler 404 angegeben). Zudem erhält dabei der Client Zugriff auf bestimmte Informationen über den internen Computer.
Der Reverseproxyserver muss zusammen mit dem X-Forwarded-Host-Header Umleitungen durchführen können (HTTP-Code 301 oder 302). Sie sollten auch seinen Location-Header aktualisieren, damit der vollständig qualifizierte Domänenname (Fully Qualified Domain Name, FQDN) und der Kontext mit dem WebContextURL-Wert des Portals übereinstimmen.
Festlegen der Eigenschaft WebContextURL
Mit der Eigenschaft WebContextURL des Portals kann es die richtigen URLs für alle Ressourcen erstellen, die an den Endbenutzer gesendet werden.
Hinweis:
Wenn Sie nicht ArcGIS Web Adaptor in Ihrer Bereitstellung verwenden, stellen Sie sicher, dass der Kontextname des Reverseproxyservers nur eine URL-Ebene umfasst. Die Reverseproxyserver-URL kann z. B. https://proxy.domain.com/enterprise lauten. Folgende Reverseproxyserver-URL ist jedoch nicht möglich: https://proxy.domain.com/myorg/enterprise.
- Öffnen Sie einen Webbrowser, und melden Sie sich als Mitglied der Standardadministratorrolle in Ihrer Portal-Organisation beim ArcGIS-Portalverzeichnis an. Die URL hat das Format https://portal.domain.com:7443/arcgis/portaladmin.
- Klicken Sie auf System > Eigenschaften > Eigenschaften aktualisieren.
- Geben Sie im Dialogfeld Systemeigenschaften aktualisiseren den folgenden JSON-Code ein, und geben Sie dabei die URL Ihres eigenen Reverseproxyserver oder DNS-Alias ein, wie sie Benutzern außerhalb der Firewall der Organisation angezeigt werden.
{ "WebContextURL": "https://reverseproxy.domain.com/enterprise" }
Hinweis:
Portal for ArcGIS unterstützt nur einen DNS.
Hinweis:
Beim Festlegen der Eigenschaft WebContextURL können Sie nur den Standardport verwenden (d. h. keinen anderen Port als Port 7443).
- Klicken Sie auf Update Properties.
Wiederholen von Verwaltungsaufgaben
Nachdem Sie den Reverseproxyserver mit dem Portal konfiguriert haben, greifen Sie zukünftig über die Reverseproxyserver-URL und nicht mehr über die ArcGIS Web Adaptor-URL auf das Portal zu. Alles, worauf in der Portal-Website oder im ArcGIS-Portalverzeichnis zugegriffen wird, gibt die Reverseproxyserver-URL zurück.
Die folgenden administrativen Aufgaben müssen mit der Reverseproxyserver-URL erneut ausgeführt werden:
Wenn Sie zuvor gesicherte Services als Elemente in dem Portal hinzugefügt haben, müssen Sie die ursprünglichen Elemente löschen und erneut hinzufügen. Dies liegt daran, dass die ursprünglichen Elemente die ArcGIS Web Adaptor-URL anstelle der Reverseproxyserver-URL verwenden. Weitere Anweisungen finden Sie unter Herstellen einer Verbindung mit gesicherten Services.
Nachdem Sie den Reverseproxyserver für das Portal konfiguriert haben, müssen Sie möglicherweise seine Einstellungen anpassen. Wenn z. B. Vorgänge oder Anforderungen in Ihrer Bereitstellung fehlschlagen und in der Fehlermeldung angegeben wird, dass das Zeitlimit der Verbindung überschritten wurde, ist möglicherweise der Zeitlimitwert des Reverseproxyservers zu niedrig. Zum Beheben dieses Fehlers sollten Sie den Zeitlimitwert erhöhen, damit Anforderungen mit langer Ausführungsdauer, z. B. das Verbinden mit einem Server, abgeschlossen werden können.